Donnerstag, 3. November 2016

Unsere Reise nach Wales


Wie ich bereits auf meiner Facebookseite "Meine Knochenmarkspende" angekündigt hatte, waren meine Tochter und ich durch Indias Familie nach Wales eingeladen worden, um dort ein langes Wochenende zu verbringen und dabei insbesondere Indias 5. Geburtstag zu feiern.

So also starteten wir unsere Reise am Freitag, dem 21. Oktober 2016, vom Flughafen Hannover aus, über Amsterdam nach Cardiff.

Schon die Reise dorthin war für mich sehr aufregend. Es sind viele Gedanken, die einem durch den Kopf gehen. Wie wird das erste Zusammentreffen sein? Wird man sich umarmen? Gibt es Schwierigkeiten bei der Verständigung?

Beim Eintreffen in Cardiff dann war die Aufregung auf dem Höhepunkt.

Als wir in die Flughafenhalle kamen, schrie ein kleines Mädchen mit einer Rose in der Hand laut „Sindy!!!“ und rannte mir entgegen. India!!!

Sie sprang mir sofort auf den Arm und schlang ihre kleinen Arme um meinen Hals. Ich drückte sie fest an mich und mir kamen natürlich gleich die Tränen. Auch jetzt, wo ich diesen Augenblick noch einmal Revue passieren lasse, sind die Emotionen wieder da.

Dann begrüßten uns Indias Eltern, Shelley und Ryan, Shelleys Eltern, Carmen und Paul und Indias Schwester Leonie ganz ganz herzlich. Es war ein sehr emotionales erstes Aufeinandertreffen.

Das sollte nicht der letzte emotionale Augenblick dieses Wochenendes werden, aber dazu später mehr.

Nun wurden wir samt Gepäck ins Auto verfrachtet und wir fuhren in die Innenstadt von Cardiff, wo wir unsere erste Nacht im Holiday Inn verbringen sollten.

Im Hotel wurde schnell der Koffer abgegeben und dann begaben wir uns zusammen zu Fuß am Cardiff Castle vorbei in die Einkaufsstraßen.

Meine anfängliche Scheu wegen der möglichen Sprachbarrieren lösten sich immer mehr in Luft auf. Man verstand mich und ich verstand auch nahezu alles, wenn es langsam und ohne den starken Waliser Dialekt gesprochen wurde.

Der erste Stopp war ein Café, in dem wir gemütlich beisammen saßen und einen Kaffee tranken. Danach wurde Nora liebevoll in einen Laden namens „Build-a-bear“ eingeladen. Dort durfte sie sich ein Kuscheltier aussuchen. Dieses wurde vor Ort befüllt. Vorher wurde eine kleine Sprachmemo dort eingebracht, auf die India „I love you, Sindy and Nora“ sprach. So können wir beim Drücken auf den Kuschel-Hasen jetzt immer ihre Stimme hören. Natürlich wurde der Hase nun auch noch eingekleidet (Hochzeitsoutfit, Party-Outfits, Pumps usw.). Meine Tochter war begeistert. Auch India hatte sich ein Häschen ausgesucht, dem wir mit der Sprach-Memo „Love you, India. Kisses from Sindy and Nora“ Leben einhauchten.

Danach ging es dann zum Mittagessen in ein leckeres Steakrestaurant. Dort kamen noch Leon, Shelleys Bruder, und seine Frau Jo dazu. Auch von diesen wurden wir umarmt und geknuddelt.

In der gesamten Zeit trug Carmen eine kleine Kiste bei sich, die mir nun überreicht wurde.

Darin waren Geschenke für mich und Nora.

Für jeden ein Shirt der Fußballmannschaft von Cardiff, ein Herz aus Schiefer mit einem tollen Spruch und einer persönlichen Widmung von India und etwas ganz Besonderes: Eine Halskette mit einem Herz-Anhänger, auf dem Indias Fingerabdruck ist.

Ich war überwältigt und natürlich kamen mir wieder die Tränen.

Nachdem wir dann lecker gegessen hatten und gerade gehen wollten, stellte sich heraus, dass die junge Frau, die uns bedient hatte, genau die gleiche Diagnose hatte, die auch India hatte. Sie hatte ebenfalls einen Spender in Deutschland gefunden. Das war echt verrückt. Eine so seltene Erkrankung und dann trifft man noch jemanden durch Zufall in einem Restaurant. Sie war ganz gerührt, als Paul ihr erzählte, wer ich war. Und auch wir alle konnten kaum glauben, diese junge Frau dort getroffen zu haben.

Da es jetzt schon Nachmittag war und man mir und Nora eine Verschnaufpause gönnen wollte, wurden wir zum Hotel gebracht. India und ihre Familie verabschiedeten sich und erklärten mir, dass wir am Samstag von Shelleys Tante Della abgeholt werden, die uns zu Carmen nach Hause und dann zu Indias Geburtstagsparty bringen würde.

Ich nutzte schnell noch die Gelegenheit, meine Mitbringsel an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Nora und ich verbachten dann noch ein paar Stündchen im Hotel, gingen ein bisschen in Cardiff bummeln und später dann ins Bett, um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein.

Samstagmittag holte uns Della ab. Es war eine sehr herzliche Begrüßung. Ihre Tochter saß schon im Auto und freute sich auf Nora.

Wir fuhren etwa 45 Minuten bis zu Carmen nach Hause. Dort warteten schon India, ihre beiden Cousinen und deren Eltern Jo und Leon auf uns. Carmen und Paul waren mit Shelley und Ryan in der Party-Location und bereiteten alles vor.

Wir gaben India ihr Geburtstagsgeschenk, das wir extra in Deutschland anfertigen ließen: ein Armband mit einem Puzzle-Anhänger mit den Worten „4ever connected“ eingraviert. Das gleiche Armband trage auch ich – als Zeichen unserer Verbundenheit.

Von Carmen erhielt ich ein Bild von meiner und Indias Willkommensumarmung in einem tollen Rahmen.

Wieder ein sehr emotionaler Moment. Ich ahnte ja nicht, was noch auf mich zukommen würde.

Die Mädels warfen sich nun in ihre Party-Outfits und los ging’s.

Ich war so schrecklich nervös.

Als wir ankamen, waren dort so viele Leute. Alle kamen zu mir, drückten mich, bedankten sich. Es war überwältigend und extrem emotional. Ich weiß nicht, wie oft ich an diesem Tag das Wort Danke gehört habe. Das war das Einzige, was mir ein wenig Unwohlsein bereitete. Dieses Bedanken für etwas, was für mich eine Selbstverständlichkeit war. Natürlich kann ich nachvollziehen, dass es für India und ihre Familie, ihre Freunde etwas Großartiges war bzw. ist, aber für mich selbst war die Spende doch nur ein kleiner Klacks im Gegensatz zu dem, was sie alle durchgemacht hatten.

Die Party war einfach wundervoll und auch Nora hat sofort Freunde gefunden und ihren Spaß gehabt.

Am Ende der Party kamen plötzlich Shelleys beste Freundinnen zu mir und bedankten sich für meine Spende und dafür, dass es dank mir überhaupt möglich war, diesen 5. Geburtstag von India zu feiern.

Sie übergaben mir Geschenke, einen Armreif mit der Gravur „Heart of gold“ und ein tolles Bild aus Scrabble-Steinen. Die Worte und die Geschenke brachten mich erneut zum Weinen. Man weiß gar nicht, wie man auf diese Dankbarkeit reagieren soll. Es lassen sich dafür einfach keine Worte finden.

Den späten Abend verbrachten wir alle (Carmen, Paul, Shelley, Ryan, India und wir zwei) gemeinsam bei Carmen und Paul zuhause.

Am nächsten Morgen starteten wir alle gemeinsam nach einem englischen Frühstück in Richtung Port Talbot. Wir verbrachten eine Weile am Strand und gingen dann zum Dinner in ein Restaurant. Nach dem Essen waren wir noch ein wenig bummeln und sind dann zurück nach Hause zu Carmen und Paul gefahren.

Gemütlich ist der Abend ausgeklungen, mit dem Wissen, leider am nächsten Morgen schon Goodbye sagen zu müssen.

India schlief auch bei ihrer Oma Carmen, so dass Nora und sie (sie sind nun dicke Freunde) noch ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen konnten.

Am Montagmorgen war frühes Aufstehen angesagt. Da Paul zur Arbeit musste, verabschiedete er sich schnell. Nach dem Frühstück mussten wir uns auch von Carmen und Shelley verabschieden. Das war sehr traurig. Ryan und India brachten uns zum Flughafen. Als wir dort mit einem dicken Kloß im Hals ankamen, warteten als Überraschung Della und ihre Tochter auf uns. Nora hat noch ein kleines Abschiedsgeschenk von ihrer Freundin überreicht bekommen. Della wollte später India mit zu sich nehmen.

Nun musste sich leider Ryan verabschieden. Das war noch einmal sehr sehr schwer. Ich weinte. Etwa 15 Minuten später stand auch die Verabschiedung von Della, von ihrer Tochter und von India an.

Es war hart, sehr hart.

Am liebsten wäre ich dort geblieben oder hätte einfach alle in meinen Koffer gepackt und mitgenommen.

Soooo viele liebe Menschen auf einen Haufen trifft man sehr selten im Leben.

Es sind nicht nur Carmen, Paul, Shelley, Ryan, Leonie und India... Es ist meine kleine große verrückte Waliser Familie. Ich liebe sie alle. Und ich freue mich darauf, sie wiederzusehen.

Danke für alles!!! Es war eine so tolle Zeit.

Dienstag, 5. April 2016

3 Jahre nach der Spende

Am letzten Sonntag jährte sich der Tag meiner Spende zum dritten Mal.
Und gestern vor drei Jahren hat die kleinen India mein Knochenmark erhalten.

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.


Ich bin sehr glücklich darüber, dass es meiner kleinen Empfängerin gut geht.
Ihre Mama und ich stehen in engem Kontakt.


Und wisst Ihr was?
Für diesen Herbst ist mein erster Besuch in Wales geplant!!!
Ich bin schon extrem aufgeregt und gespannt.



Sonntag, 2. Februar 2014

Endlich Auskunft!

Heute ist der 02.02.2014... fast 10 Monate nach der Spende...

Ich habe gestern den lang ersehnten Brief in meinem Briefkasten vorgefunden!!!

Endlich erfahre ich, wie der Gesundheitszustand meiner kleinen Patientin ist. 



Ich bin extrem erleichtert und freue mich, dass es so gute Nachrichten sind.

Gerade in den letzten Tagen musste ich viele traurige Posts von Spendern lesen, deren Patienten es leider nicht geschafft haben. :-(
Das hat mich sehr bewegt.

Daher bin ich dankbar, dass ich eine andere Erfahrung machen darf und ich werde mich nun in den nächsten Tagen hinsetzen und einen Brief an meine kleine Patientin schreiben.
Ich wünsche ihr von Herzen, dass es ihr weiterhin gut geht und sie hoffentlich die Chance bekommt, endlich Kind sein zu dürfen.



Dienstag, 29. Oktober 2013

Immer noch keine Auskunft


Nun ist meine Knochenmarkspende bereits mehr als sechs Monate her.


Vor drei Wochen habe ich erneut bei der DKMS angerufen und mich nach dem Gesundheitszustand meiner Empfängerin erkundigt.

Die Dame von der DKMS meinte, dass sie bereits eine Anfrage an die Klinik in England gestellt hätten, aber noch keine Antwort vorliegt.
Sie meinte außerdem, dass sie sich auf jeden Fall meldet, wenn die Auskunft da ist.


Wie gesagt, das ist jetzt drei Wochen her.


Ich hoffe, der Kleinen geht es gut. ???
Ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man gar keine Antwort der Empfängerklinik bekommt. :-(


Montag, 1. Juli 2013

Keine Auskunft?

Heute ist meine Knochenmarkspende 3 Monate her.

Ich kann mich erinnern gelesen zu haben, dass man sich nach drei Monaten nach dem Gesundheitszustand des Empfängers erkundigen darf.

Also rufe ich bei der DKMS an und lasse mich mit dem Follow-up-Team verbinden.

Ich habe eine sehr nette Dame am Telefon.

Sie muss mich leider enttäuschen.
Für England gelten andere Regeln. :-(
Dort darf die DKMS frühestens nach sechs Monaten anfragen...

Ich unterhalte mich eine ganze Zeit lang mit der netten Frau und sie schaut auch gleich, ob mein letzter Brief an meine Empfängerin weiter geleitet wurde.
Ja, wurde er. Am 21. Mai 2013.
Leider habe ich seitdem nichts mehr von meiner Empfängerin gehört.

Als ich später zuhause ankomme, klingelt mein Handy.
Die nette Dame vom Follow-up-Team ist noch einmal dran.
Sie war so lieb und hat sich direkt in England erkundigt, ob mein Brief weitergeleitet wurde.
Mein Brief scheint ewig unterwegs gewesen zu sein. Er wurde erst am 14. Juni an die Eltern der Empfängerin weitergeleitet.

Da frage ich mich echt, wo sich der Brief so lange herum getrieben hat. ;-)

Nun, dann warte ich mal weiter.

Es gibt also nichts Neues - ich wollte euch nur Bescheid geben, dass in England andere Regeln gelten als hierzulande...

Montag, 24. Juni 2013

Spenderclub

Ich war leider ein paar Tage krank und kann euch daher erst jetzt erzählen, dass ich eine Einladung bekommen habe.


Eine Einladung in den DKMS-Spenderclub.

Diese Einladung kommt als zweiseitiger Brief daher.


Bei diesem Club geht es darum, die DKMS zu unterstützen, indem man repräsentativ tätig wird.

Für die meisten Menschen sind Spender die glaubwürdigsten Informanten, wenn es um das Interesse an der Stammzellen-/Knochenmarkspende geht.

Mit der Teilnahme am Spenderclub soll die Öffentlichkeit durch die Spender "hautnah und umfassend" informiert werden.

Für mich als Spender bedeutet die Mitgliedschaft, dass man mich evtl. ab und an mal anruft und fragt, ob ich Zeit und Lust habe, die DKMS bei einem bestimmten Termin zu unterstützen.
Solche Termine könnten zum Beispiel sein:

  • Repräsentation der DKMS bei Scheckübergaben
  • Betreuung von Informationsständen
  • Unterstützung bei Vorträgen oder Benefizveranstaltungen
  • Unterstützung bei Pressekonferenzen
  • Interviewpartner für Presse-, Hörfunk- und TV-Anfragen
Ich habe natürlich zugesagt, auch wenn ich persönlich davon überzeugt bin, dass ich nicht eingesetzt werde... 
Denn Erstens wohne ich im Niemandsland und Zweitens habe ich einen "nicht rundfunk-gerechten Ossi-Dialekt". ;-)
Eine größere Veranstaltung findet ja dann doch eher in Ballungsgebieten statt.

Naja, sollte aber doch mal wer fragen, werde ich sicher nicht Nein sagen.


Ich denke, dass für mich als neuer "Botschafter der DKMS" eher in Frage kommt, eine Typisierungsaktion auf meiner Arbeit zu organisieren bzw. anzustrengen.
Das ist nämlich auch eine Aufgabe, die man als Spenderclub-Mitglied ausüben kann.

Ich werd mal schauen, wie ich das meinem Vorgesetzen nahe bringe.

Ansonsten gibt´s derzeit nichts Neues von mir. 

Ich melde mich wieder. *wink*


Samstag, 18. Mai 2013

Ein Korb für mich ;-)

Heute ist Samstag, der 18. Mai 2013...


Heute, sechs Wochen nach der Knochenmarkspende, kam ein großes Paket bei mir an. :-)


Die DKMS hat mir einen Präsentkorb von "Feinkost Käfer" geschickt. *freu*


In diesem schönen Korb sind viele tolle Sachen:

Pesto
getrocknete Tomaten
(selbstgemachte) Tomatensauce
Risotto
Spaghetti
Parmesankäse
Balsamico
Natives Olivenöl
Zartbitterschokolade

Lecker. :-)


Vielen Dank, liebes DKMS-Team. <3
Ich hab mich riesig darüber gefreut. :-)






Ach übrigens... Da fällt mir gerade ein... Anfang Mai habe ich einen Brief vom Blutspendedienst Frankfurt bekommen, mit der Bitte, mein Blut untersuchen zu lassen und die Laborwerte dann zu ihnen zu schicken. Quasi eine Nachsorgeuntersuchung. Kosten werden von der DKMS übernommen. Ich bin natürlich gleich zu meiner Hausärztin gegangen und sie hat alles in die Wege geleitet.
Blutbild ist prima - es gibt nix zu meckern - alles im optimalen Bereich. :-)